Nagars Nacht
Astrid Dehe, Achim Engstler: Nagars Nacht, Steidl Verlag, Göttingen 2014.
Im Mai vor 53 Jahren wurde Adolf Eichmann im israelischen Ramla hingerichtet. Der Roman erzählt die Geschichte von Shalom Nagar, der Eichmann in seiner Zelle bewachte und sein Henker werden sollte. Und es erzählt die Geschichten von Moshe und Ben. Ben der Hörende und Fragende und Moshe der Schreibende, der um sein Leben schreibt, so wie Nagar um sein Leben erzählt. Immer wieder geht es um Eichmann. Shalom Nagar muss Blut vergießen um Eichmanns Blut abzuwaschen, er muss von ihm erzählen um seinen Fluch zu übertönen.
Die Autor_innen haben sehr genau recherchiert, über den Eichmann-Prozeß, die Prozeß-Berichte, sowie den Dokumentarfilm »Der Henker« von 2010. Es ist ein dichter Roman, der eine große Intensität beinhaltet, die manchmal kaum auszuhalten ist. Das Böse ist nicht aus der Welt zu schaffen – dies ist das realistische Fazit des Romans. Die Opfer kommen zu Wort und deswegen ist dieses Fazit nur logisch.