Himmlers Krieger. Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit
Westemeier, Jens: Himmlers Krieger. Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit, Ferdinand Schöningh, Paderborn u.a. 2014.
Seit Jahrzehnten wird die Person Joachim Peiper als hoch dekoriertem Regimentskommandeur der Waffen-SS und Verurteilter der »alliierten Siegerjustiz« von Rechts mit zahlreichen apologetischen Veröffentlichungen erfolgreich mystifiziert. Auf fast 900 Seiten beleuchtet dagegen der Historiker Jens Westemeier quellennah die Biographie und räumt vor allem mit dem vielschichtigen »Mythos Peiper« auf: Seinen vermeintlichen militärischen Fähigkeiten aber auch vor allem seiner Rolle bei den Kriegsverbrechen durch seine Einheit wie der Ermordung von US-Soldaten im belgischen Malmedy zum Kriegsende. Im gleichnamigen Prozess erhielt Peiper 1946 anfänglich die Todesstrafe und verbüßte schließlich seine Haftstrafe im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg. Westemeier beschreibt eindrucksvoll die Situation der zahlreichen Verurteilten in Landsberg und Peipers Rolle in der dortigen Gemenge von Wehrmacht, Waffen-SS und NS-Politik. Peipers Nachkriegsaktivitäten wie seine Verbindungen zur HIAG und die einsetzende Mystifizierung der Person Peiper finden sich genauso im Buch wieder wie schließlich die Unklarheiten bei dem Tod Peipers 1976 in Frankreich. Trotz aller Ausführlichkeit bei militärischen Einzelaspekten ist das Buch lesenswert und eine deutliche kritische Antwort auf den »Mythos Peiper«.