Die extreme Rechte in Ostdeutschland 1990-1998
Lausberg, Michael: Die extreme Rechte in Ostdeutschland 1990-1998, Tectum, Marburg 2012.
Ziel seiner Veröffentlichung ist für Michael Lausberg die Offenlegung und Analyse der Aktivitäten und Innenansichten der extremen Rechte. Als Zeitrahmen setzte der Autor das offizielle Ende der DDR 1990 bis zum Einzug der DVU in den Landtag von Sachsen-Anhalt 1998. Nach einer kurzen unvermeidlichen begrifflichen Verortung folgt ein kurzer Abriss der »Geschichte der extremen Rechten in der DDR«, gefolgt von sechs kurzen regionalen Beschreibungen wie Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Beschreibung einiger extrem rechter Organisationen wie den üblichen Rechtsparteien und ihrer Aktivitäten in Ostdeutschland während des Untersuchungszeitraums. Ergänzend dazu werden einige neonazistische Organisationen wie der Ku-Klux-Klan beschrieben. Die Auswahl von Organisationen ist hierbei unklar, es fehlen einige relevante wie die FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei), das Netzwerk der Nationalen e.V. oder Kameradschaften. Nicht nur, dass die Darstellungen weitestgehend aus der Wiedergabe von Ereignissen und Fakten aus der zeitgenössischen Sekundärliteratur besteht, vor allem fehlt es an den notwendigen Bewertungen und Kontextualisierungen. Keine Rolle scheint für den Autor rechte Alltagskultur oder Rechtsrock zu spielen, nicht mal das Netzwerk Blood & Honour – dazu ist im Buch nichts zu finden.
Somit wird das Buch leider seiner Zielvorgabe nicht gerecht. Weder beschreibt noch analysiert es adäquat die umtriebige extreme Rechte in Ostdeutschland der Neunziger Jahre.