Rechtsextremist bei Preußischer Gesellschaft zu Gast
Für Mittwoch, 18. September 2002, kündigt die Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg eine Veranstaltung mit dem rechtsextremen Publizisten Hans-Dietrich Sander an. Unter dem Thema „Ein Preußen von unten“ soll Sander laut Veranstalter die Frage beantworten, ob „preußisches Gedankengut (…) zu einer durchgreifenden Erneuerung unseres Staatswesens führen“ könne. Die Veranstaltung soll um 19.00 Uhr im Hotel Hilton (Am Gendarmenmarkt, Mohrenstr.30) stattfinden.
Hans-Dietrich Sander, der vergangenes Jahr seine Zeitschrift Staatsbriefe eingestellt hat, wirkt im Bereich der gesamten extremen Rechten. In seiner Zeitschrift kamen Vertreter des preußischen Monarchismus ebenso zu Wort wie Positionen, die den Holocaust leugnen. Nach einer Verurteilung wegen Volksverhetzung 1997 büßte Sander seinen Ruf in rechts-konservativen Kreisen überwiegend ein.
In den letzten Jahren öffnete Sander seine Zeitschrift vermehrt Personen aus dem Umkreis der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) wie Reinhold Oberlercher, Jürgen Schwab oder Horst Mahler. Auch bekannte Neonazis wie Christian Worch kamen zu Wort.
Die Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg tritt nach eigenen Angaben für die „Wahrung und Pflege preußisch-frederizianischen Gedankengutes und preußischer Tugenden gegen den allgemeinen Werte- und Sittenverfall in Deutschland ein.“ In ihrer Programmatik bietet die Gesellschaft folgende Argumentation „Deutschland wird gerade auf kulturellem Gebiet – einschließlich der deutschen Sprache – überfremdet und wird damit Teile seiner nationalen Identität beraubt.“
Zu der Einladung Sanders äußerte sich der Mitarbeiter des apabiz, Ulli Jentsch „Die Einschätzung, dass das Wiederbeleben „preußischer Tugenden“ ein ideologisches Scharnier zu rechtsextremen Kreisen darstellt, findet sich erneut bestätigt. Hans-Dietrich Sander vertritt einen Begriff des preußischen Monarchismus, der sich gegen den demokratischen Rechtsstaat richtet. Die Einladung Hans-Dietrich Sanders zu einer Veranstaltung widerspricht den Beteuerungen Volker Tschapkes, dem Präsidenten der Preußischen Gesellschaft, „auf dem Boden des Grundgesetzes“ zu stehen. Wir fordern die Preußische Gesellschaft auf, die Veranstaltung mit Hans-Dietrich Sander abzusagen.“
Schon im Mai 2000 wiesen wir darauf hin, dass es am Rande einer Veranstaltung der Preußischen Gesellschaft zu einem Interviewkontakt zwischen Neonazis und dem CSU-Generalsekretär Thomas Goppel kam. Diese Pressemitteilung finden Sie hier.
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