apabiz logo
antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.
home | eMail | English
 
Archiv Bildung Publikationen Verein Netz
Bibliothek Materialien Sondersammlungen apabiz en detail

Profil: Das Institut für Staatspolitik (IfS)

 

Als wissenschaftlich getarnt

Die Aktivitäten des Instituts für Staatspolitik (IfS)

von Patrick Schwarz

Das im Mai 2000 gegründete Institut für Staatspolitik (IfS) widmet sich der politischen Selbstverortung der sogenannten "Neuen Rechten". Neben Tagungen und Publikationen hat sich das Institut der aktiven Meinungsbildung innerhalb der extremen Rechten verschrieben. Hauptaufgabe ist der Versuch, Brückenschläge zwischen verschiedenen rechten Strömungen auf einer vermeintlich wissenschaftlichen Ebene vorzunehmen.

An der Spitze des in Schnellroda (Sachsen-Anhalt) ansässigen Instituts steht mit Karlheinz Weißmann einer der bedeutendsten Ideologen der "Neuen Rechten", dem Götz Kubitschek und Tobias Wimbauer zur Seite stehen. Kubitschek begann seine politische Laufbahn als Redakteur der Jungen Freiheit und ist neben seiner Tätigkeit für das IfS auch Geschäftsführer des Verlages Edition Antaios.[1] Wimbauer trat vor allem durch seine zahlreichen Arbeiten zum Lebenswerk von Ernst Jünger in Erscheinung. Zur Finanzierung der Arbeit des IfS wird versucht, einen Förderkreis aufzubauen, der durch die Schrift IfS Intern über die Arbeit des Instituts auf dem Laufenden gehalten wird.

Tagungen und Publikationen

Unter Leitung von Weißmann führte das IfS bereits sechs sogenannte Berliner Kollegs durch, das letzte am 29. November zum Thema Geschichtspolitik mit Vorträgen zum Zentrum gegen Vertreibungen und zur Arbeit des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Halbjährlich werden zusätzlich Akademien durchgeführt, bei denen die Spannbreite der Referenten von dem MdB Martin Hohmann über zahlreiche Junge Freiheit-Autoren bis hin zu dem französischen Vordenker der "Neuen Rechten" Alain de Benoist reicht.

Seit April 2003 publiziert das IfS mit der Sezession eine eigene Zeitschrift, die inzwischen eine Auflage von 3.500 Stück erreicht haben soll. Zum Herausgeberkreis gehört neben Weißmann und Kubitschek auch der Österreicher Wolfgang Dvorak-Stocker.[2] Neben den Referenten ihrer Veranstaltungen veröffentlichen weitere Personen[3] aus dem IfS-Umfeld ihre Artikel in der Sezession. Die bisherigen Ausgaben beschäftigten sich schwerpunktmäßig mit Krieg und einer politischen Selbstverortung der "Neuen Rechten". Ergänzend wird eine sogenannte Wissenschaftliche Reihe herausgegeben. Diese spiegelt die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wider, die zu den Arbeitsfeldern des IfS tätig sind: die Rolle des Staats im 21. Jahrhundert, Politische Kultur, Zuwanderung und Integration, Kriegs- und Konfliktforschung sowie Erziehung und Bildung.

Bedeutung

Im ersten Heft der Wissenschaftlichen Reihe versucht das IfS sich dem Thema Zuwanderung zu nähern und Position zu beziehen. Dies verbinden die nicht genannten Verfasser vor allem mit "übertriebenen Erwartungen" und einem "unterschätzten Konfliktpotential in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft"[4]. Die politische Herkunft der Autoren wird nicht nur beim Inhalt, sondern auch bei der weiteren Themenwahl wie "Nationale Identität" und "Leitkulturdebatte" deutlich.

Das Anliegen des IfS ist ein Brückenschlag von der extremen Rechten hin zu konservativen Kräften. Dies versucht das IfS vor allem mit seinen Tagungen und Publikationen sowie seinem wissenschaftlichen Habitus zu erreichen, um so – ähnlich wie die Junge Freiheit – in gesellschaftlichen Diskursen intervenieren zu können.

Referenten bei IfS-Tagungen

Bastian Cleve (Co-Produzent des Films »So weit die Füße tragen«), Arnulf Baring, Alain de Benoist (Vordenker der europäischen »Neuen Rechten«), Klaus Hammel (Oberst a.D., ehemaliges Mitglied des Bundes freier Bürger), Martin Hohmann (MdB), Lothar Höbelt (Ideologe der FPÖ), Dag Krienen (Autor von Etappe und Junge Freiheit), Frank-Lothar Kroll (Dozent und Referent u.a. für Preußeninstitut, Institut für Konservative Bildung und Forschung, Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und Hannah-Arendt-Institut), Hermann von Laer (Referent bei der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft e.V. und Arbeitskreis für deutsche Politik e.V.), Siegfried Uhl (Bund Freiheit der Wissenschaft e.V.), Manuel Ochsenreiter (JF-Redakteur), Bernd Rabehl (früherer APO-Theoretiker und Referent bei verschiedenen Burschenschaften), Gunnar Sohn (Herausgeber Criticon), Erich Vad (zuletzt Referent für Außen- und Sicherheitspolitik bei der CSU), Michael Wiesberg (JF-Autor, ehemaliger Parlamentarische Berater der REP-Landtagsfraktion Baden-Württemberg und Referent der Karlsruher Freitagsgespräche).

 

 


1) Sämtliche vom IfS geförderten Veröffentlichungen erschienen in der Edition Antaios. Autoren waren u.a. Karlheinz Weißmann, Armin Mohler, Michael Wiesberg und Bernd Rabehl.
2) Wolfgang Dvorak-Stocker ist Inhaber des rechten Stocker-Verlages und Herausgeber der rechten Schrift Neue Ordnung.
3) Z.B. der JF-Redakteur Moritz Schwarz und der Historiker Ernst Nolte.
4) Institut für Staatspolitik: »Zuwanderung nach Deutschland – Chancen, Mythen Risiken«. Wissenschaftliche Reihe, Heft 1, Berlin 2001, S.3.

 

Quelle: monitor Nr.13, Dezember 2003

Seitenanfang

 

Zurück

 

© 2002 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v.

http://www.apabiz.de | mail@apabiz.de
Impressum