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Profil: Gesellschaft für freiePublizistik (GFP)
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Gesellschaft für freie Publizistik (GFP)Stand des Artikels: 1996 Eine ausführliche Beschreibung der Entwicklung der GFP von ihrer Gründung bis zum Ende der 1990er-Jahre erschien Juli 2010 in Der Rechte Rand (DRR). Sie ist nachzulesen ->hier. Gründung: 25. September 1960 Sitz: 72641 Oberboihingen Zahl der Mitglieder: Nach Eigenangaben »mehrere hundert (...) in 10 Ländern der Erde«. Funktionäre: Seit den Vorstandswahlen vom 5. Mai 1995 in Aalen: Rolf Kosiek (1. Vorsitzender), Peter Dehoust (stellvertretender Vors.), Waldemar Schütz (stellvertretender Vors.), Elisabeth Steinhaus (Schriftführerin), Wolf Lehner (Schatzmeister), Erwin Maßler und Otto Bogenrieder (Kassenprüfer) und als Beisitzer: Wolfgang Hahn (Organisationsleiter), Rudolf Ensslen; Karl Richter, Klausdieter Ludwig; Mitglieder der Anfangszeit waren u.a. Hjalmar Schacht, Erwin Guido Kolbenheyer, Will Vesper, Bruno Brehm, Wilhelm Pleyer, Kurt Ziesel, Otto Schmidt-Hannover, Holle Grimm, Peter Kleist, der ehemalige Bundesminister Theodor Oberländer, Kurt Vowinckel, Herbert Böhme, Erich Kernmayr, Helmut Sündermann, David Hoggan, Paul Rassinier; langjähriger Vorsitzender der GfP war Gert Sudholt, Leiter der Verlagsgemeinschaft Berg Struktur: Die GFP gliedert sich in regional arbeitende Arbeitskreise, welche das Vereinsleben zwischen den Jahreskongressen aufrecht erhalten. Aktiv sind in den letzten Jahren vor allem die Arbeitskreise Hamburg, Kurpfalz, Ostwestfalen/ Minden, Klosterhaus Lippoldsberg (Grimm), Murnau und Oberbayern. Aktivitäten: 1960 wird die Gesellschaft für
freie Publizistik unter der Führung des ehemaligen stellvertretenden
Reichspressechef der NSDAP, Helmut Sündermann, gegründet. 1970
wird Gert Sudholt zum 2. Vorsitzenden gewählt und führt die
GFP von 1973 bis 1983 als 1. Vorsitzender. 1983 wird er abgelöst
durch Holle Grimm, übernimmt das Amt 1985 wieder und amtiert bis
1991. Dann übernimmt Rolf Kosiek, zugleich Mitarbeiter beim Grabert-Verlag
und lange Zeit Ideologe der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands
(NPD), den Vorsitz. Im Zentrum des GFP-Wirkens stehen die jährlichen
Kongresse, auf denen »Wissenschaftler, Schriftsteller und Politiker
zu aktuellen geistig-politischen Fragen Stellung« nehmen. Zu den
Vortragenden, die vielfach auch Mitglieder der Gesellschaft sind, gehören
u. a. die Professoren Austin App, Wjatscheslaw Daschitschew, Richard W.
Eichler, Felix Ermacora, Helmut Gütlich, Werner Georg Haverbeck,
Robert Hepp, Bolko Frhr. von Richthofen, Alfred Keck, Hrovje Lorkovic,
Fritz Münch, Emil Schlee, Bernhard Willms sowie Wissenschaftler,
Politiker und Publizisten wie Rudolf Aschenauer, Felix Buck, Günter
Deckert, Peter Dehoust, Georg Franz-Willing, Wolfgang Hausen, David Irving,
Markus Josef Klein, Dankwart Kluge, Hans-Ulrich Kopp, Werner Kuhnt, Franz
Kurowski, Helmut von Lichtenfeld, Andreas Mölzer, Andreas Molau,
Harald Neubauer, Martin Pabst, Nikolaus von Preradovich, Werner Periodika: Der vierteljährlich herausgegebene Informationsbrief Das Freie Forum erscheint seit 1961 in einer Auflage von ca. 600 Exemplaren und umfaßt 16 DIN A5 Seiten. Inhaltlich widmet es sich in Berichten und Kurznachrichten u. a. der »Auschwitzleugnung« und deren Strafverfolgung. Jährlich erscheint eine Zusammenfassung der anläßlich der GFP-Jahresversammlung gehaltenen Referate in einem Kongreß-Heft. Als weiteres Medium dienen Aufrufe wie 50 Jahre sind genug - Deutschland muß das Land der Deutschen bleiben - Ein Manifest zum 8.Mai 1995. Sie werden in rechtsextremen Zeitschriften nachgedruckt. Programmatik: Programmatisch stehen die vier Themen
Kriegsschuld, das Leugnen des Holocaust, die »Ausländerfrage«
und Meinungsfreiheit für die »nationale Publizistik«
im Zentrum der jährlichen Kongresse. »Die GFP sieht ihre Aufgabe
in der Stellungnahme zu Problemen der Gegenwartspublizistik« und
auch »in der Aufklärung über Geschichtseinstellungen,
insbesondere der Frage der Kriegsschuld und der Richtigstellung einseitiger
Verzerrung in der Zeitgeschichte«[1]. Noch immer geben
Akteure der ersten Nachkriegsstunden wie Felix Buck, der bereits 1946
von sich behauptete »600 Wehrmachtsoffiziere und SS-Führer
zu seiner Verfügung« zu haben[2], als Referenten die
strategische Marschlinie aus. Seine Themen auf den Jahrestagungen lauten
u.a.: »Deutschland: Herz und Mitte Europas« (1990), »Deutschlands
europäische Aufgabe liegt im Osten« (1991) und »Deutschlands
Zukunft am Beginn des 3. Jahrtausends im Fadenkreuz der Geopolitik«
(1994). Horst Rudolf Übelacker verweist hingegen als Mitglied des
Witikobundes mit seinem Thema »Die Sudetenfrage und das Münchener
Abkommen« von den strategischen Fragen Zusammenarbeit: Seit ihrer Gründung arbeit die GFP engstens mit dem Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG) und deren späteren Abspaltung, der Deutschen Kulturgemeinschaft (DKG), zusammen. Wichtige Bezugspunkte ihrer Arbeit waren die Lippoldsberger Dichtertage. Aktuell zeigt sich verstärkt der inhaltliche und personelle Einfluß der Redaktionsgemeinschaft von Nation und Europa. Besonders auffällig ist die häufige Referententätigkeit von Andreas Mölzer, ehemaliger ideologischer Kopf der Freiheitlichen Partei Österreichs. Bedeutung: Die GFP ist ein Produkt ehemaliger NSDAP- und SS-Angehörigen mit der Absicht, ein publizistisches Forum des »nationalen Lagers« zu schaffen. So dient die GFP als Bindeglied zwischen rechtsextremen Verlagen und Autoren. Bei Indizierungsverfahren soll sie die Betroffenen politisch und juristisch unterstützen. Der in den 70er Jahren einsetzende Bedeutungsverlust (sinkende Mitgliederzahlen, generationsbedingte Umstrukturierung) konnte durch gezielte Einbindung jüngerer Autoren und Verleger aufgefangen werden. Heute stellt sie mit ihren jährlichen Kongressen einen zwar kleinen, doch wichtigen Umschlagplatz für rechtsextreme Strategiediskussionen zu Verfügung. An ihnen nehmen Autoren aus den Spektren der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands bis zum Witikobund, von Nation und Europa bis zur Jungen Freiheit teil. Die GfP bleibt so weiterhin eine Art Zeitschriften- und Verlagskartell des rechtsextremen Lagers, heterogen, von Geschichts-»Revisionisten«, Nationalneutralisten bis zu rechtskonservativen Publizisten[3] (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.266-269 Anmerkungen: [1] Kongreß-Bericht 1995, S. 167.
Weitere Materialien:
Weiterführende Literatur: Der Rechte Rand Nr.125 v. Juli/August 2010.
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