|
Profil: Deutsches Kolleg (DK) |
|||||||||||||||
Deutsches Kolleg (DK)Stand des Artikels: 1996 Gründung: 1994 Sitz: 12096 Berlin Zahl der Mitglieder: ca. 50 Funktionäre: Helge Drescher (Initiator), Heiko Luge. Struktur: Das Deutsche Kolleg entstand aus dem vormaligen Junge Freiheit-Lesekreis Berlin, der von Helge Drescher geleitet wurde. Die gleiche Struktur firmiert nach juristischen Namensstreitigkeiten mit der Jungen Freiheit auch unter der Bezeichnung Berlin-Gesprächskreis. Beheimatet in Berlin, versucht das Deutsche Kolleg, sich als bundesweites Fernkolleg in Sachen Rechtsextremismus zu etablieren. Aktivitäten: Das Deutsche Kolleg beabsichtigt, regelmäßige Gesprächsrunden durchzuführen, für die u. a. in den Zeitschriften Nation und Europa und der Berlin-Brandenburger Zeitung geworben wird. Als Referenten der ersten Treffen werden Franz Uhle-Wettler und Winfried Knörzer genannt. 1995 startet das Deutsche Kolleg am 26. März einen »Schulungszyklus« zur »Neuordnung Europas«. Mit einem Einführungskurs im Großraum Berlin und bundesweit verschickten Schulungsmappen setzt es sich die Aufgabe, die »nationale Intelligenz« zu schulen. Periodika: Vertrieben werden Schulungsmappen im Umfang von ca. 60 Seiten. Programmatik: Das Deutsche Kolleg setzt sich zum Ziel, die von den Verboten betroffenen neofaschistischen »Kameraden« ideologisch und sprachlich zu schulen. Im Zentrum steht die Wiederbelebung des Reichsgedankens, wie ihn Hans-Dietrich Sander und Reinhold Oberlercher vertreten. So befaßt sich der erste Schulungszyklus mit diesem Thema anhand von in den Staatsbriefen veröffentlichen Beiträgen wie »Reichsverfassungsentwurf« und »100-Tage-Programm einer nationalen Notstandsregierung in Deutschland« von Oberlercher. Mittels einer »Lageanalyse«, der »Schulung und Training« und dem »Wortergreifen« durch »spektakuläre Auftritte, Demos, symbolischen Einmärschen/Besetzungen« wird als eindeutiges Ziel die »Machtergreifung« und die »Notstandsregierung« zur »Wiederherstellung von Recht, Würde und Souveränität Deutschlands (= Wiedererrichtung des Deutschen Reiches)« angestrebt.[1] Zusammenarbeit: Keine Berührungsängste zeigt das Deutsche Kolleg beim Umgang mit ihren neofaschistischen Klientel. So werben sie in der Zeitschrift Umbruch und mittels Interview eines Herrn Streber im Heft Widerstand, welches von Harald Theodor Mehr herausgegeben wird. Beide Blätter gehören den Strukturen der verbotenen Nationalistischen Front an. Enge Verbindungen bestehen zur Berliner Kulturgemeinschaft Preußen und dem Kreis der Jungen Freiheit-Abspaltung um die Freie Deutsche Sommeruniversität. Bedeutung: Direkt im Sinne der von Hans-Dietrich Sander angestrebten Jugendarbeit versucht das Deutsche Kolleg, mittels Schulung von neofaschistischen Kadern ein neues Organisationsmodell zu etablieren. Unabhängige, gut geschulte Einzelpersonen und Gruppen sollen ein längerfristiges, durch Verbote schwer zu treffendes Fundament für die Neuformierung des Neofaschismus schaffen. (B) Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.252f [1] Vgl. Strategisch-taktische Überlegungen. In: Deutsches Kolleg. Schulungszyklus »Die Neuordnung Deutschlands«. Einführungskurs Reichsbürgerkunde. Berlin 1995, S. 6. Weitere Materialien:
© für alle: 2005 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |
© 2002-2006 antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. |