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Profil: Die Deutsche

Freiheitsbewegung e.V. (DDF)

 

Die Deutsche Freiheitsbewegung e.V. (DDF)

Stand des Artikels: 1996

Gründung: 1983

Sitz: 38440 Wolfsburg

Zahl der Mitglieder:100-200

Funktionärinnen: Otto Ernst Remer (Ehrenvorsitzender), Georg Albert Bosse (Vorsitzender), Gerd Festerling (stellvertretender Vorsitzender 1991)

Struktur: Die Deutsche Freiheitsbewegung e.V. - Der Bismarckdeutsche, Später nur noch Die Deutsche Freiheitsbewegung e.V. (DDF), wird im September 1983 von Otto Ernst Remer gegründet. Als Jugendorganisation existiert die Bismarck-Jugend, die zunächst von Bela Ewald Althans, ab Ende 1989 von Thomas Fink geleitet wird, die jedoch spätestens nach Finks Tod 1992 nicht mehr in Erscheinung tritt. 1987 wird der Landesverband Baden-Württemberg der DDF gegründet. Neben der Bundesorganisation versucht die DDF, Lesekreise ihrer Zeitschrift Recht und Wahrheit (RuW) als lokale Struktur zu etablieren. Im Juli 1989 löst Georg Albert Bosse Remer als Vorsitzender ab, Remer bleibt Ehrenvorsitzender.

Aktivitäten: Den Mittelpunkt der Aktivitäten der DDF bildet die zweimonatliche Herausgabe der Zeitschrift Recht und Wahrheit (RuW). Daneben werden (halb-)jährlich mehrtägige Lesertreffen von RuW durchgeführt. Referenten auf diesen Tagungen, die von Hille Bosse organisiert werden, waren neben der DDF-Führung u.a. Wolfgang Juchem, Alexander Hoyer, Helmut Brückmann, Udo Walendy, Arnold Neugebohm, Max Wahl, Ilse-Carola Salm, Erhard Kemper. 1990 wird die Geschäftsstelle von Bad Kissingen nach Wolfsburg, dem Wohnort Bosses, verlegt, im Juli werden Remer und Bosse wegen Verwendens, Verbreitens und Vorrätighaltens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen zu Geldstrafen verurteilt. Anlaß war die Ausgabe 3-4/1989 von RuW, in der u.a. der Geburtstage von Adolf Hitler, Rudolf Heß und Erich Ludendorff gedacht wurde. 1994 wird das Lesertreffen im Herbst durch eine Rundreise mit kleineren Veranstaltungen von Bosse und verschiedenen Referenten ersetzt, Bosse wird wegen antisemitischer und NS-apologetischer Äußerungen in RuW Nr.6/1993 erneut verurteilt. Im März 1995 wird Christian Worch auf dem Lesertreffen verhaftet, da er nach Polizeiangaben als Redner auftreten sollte.

Periodika: Recht und Wahrheit erscheint seit 1989 zweimonatlich mit einer Auflage von 2.000-3.000 Exemplaren; der Vorgänger Der Bismarck-Deutsche erscheint 1984-1989 monatlich.

Programmatik: In den Anfangsjahren vertrat die DDF noch national-neutralistische Positionen und propagierte eine Annäherung an die Sowjetunion, was der Organisation und v.a. Remer starke Kritik aus dem rechtsextremen Lager einbrachte. Inzwischen zeigt sie offen ihre neofaschistische Ideologie, in ihren programmatischen Artikeln in RuW überwiegt der Antisemitismus, oft in Verbindung mit Verschwörungstheorien über internationale Geheimgesellschaften, Freimaurer und »Hochfinanz«, die die Macht der Welt in den Händen hielten, die Rehabilitierung des Nationalsozialismus und die Ablehnung der Europäischen Union mit der Forderung nach einer Neuerrichtung des Deutschen Reiches. Anläßlich der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestages des Kriegsendes schrieb Bosse: »(...) Nach dem endgültigen Sieg über das freiheitsbewußte Deutschland war der Weg endlich frei geworden zur lange vorhergeplanten Eine-Welt-Herrschaft. Nur - ob sie sich da nicht irgendwie täuschen, die Macher der Neuen Weltordnung? Wir aufgeklärten Deutschen überlassen ihnen jedenfalls nicht kampflos das Feld! Wir treten ihnen entgegen und reißen ihnen die Maske vom Gesicht!«[1]

Zusammenarbeit: Die DDF verfügt über weitreichende Verbindungen im neofaschistischen Lager. An den Lesertreffen nehmen neben Funktionären des Stahlhelm e.V. und der Deutschen Kulturgemeinschaft/Berliner Kulturgemeinschaft Preußen e.V. auch Mitglieder der verbotenen Nationalistischen Front teil. Für Meinolf Schönborn veröffentlichte RuW nach dem Verbot 1993 einen Spendenaufruf, Bosse bedankte sich später für die zahlreich eingegangenen Gelder der RuW-Leserschaft. Seit einigen Jahren taucht auch Christian Worch auf DDF-Treffen auf, dessen Nationale Liste von der DDF bei den Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft 1993 unterstützt wurde. Er organisierte im September 1993 auch den Schutz für das RuW-Lesertreffen.

Bedeutung: Die DDF hat das von Remer vorgegebene Ziel der Sammlung der »nationalen Kräfte« außerhalb der NPD nicht erreicht. Die Lesertreffen von Recht und Wahrheit sind bundesweite Treffpunkte für neofaschistische Führungspersonen und gelten als Schnittstelle der verschiedenen Generationen. (B)

Autoren: Michael Bauerschmidt, Susanne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski

Anmerkungen:

[1] G.A. Bosse. In: Recht und Wahrheit, Nr. 5-6/1995, S. 3.

Quelle: Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S.237-239

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